Impuls-Reihe: "Meine Bibelstelle"

Einer meiner Lieblingsverse aus der Bibel:

"Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.
Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden."
(Lk 7, 6b; 7b)

Wir kennen den Satz aus der Eucharistiefeier.
Er stammt aus einer Heilungsgeschichte, die sich in Kafarnaum ereignete. Jesus heilt den schwer kranken Diener einer römischen Hauptmanns aus der Ferne.

Mich hat immer die Liebe und Fürsorge des Hauptmanns zu seinem Diener besonders bewegt. „Er schätzte ihn sehr“, heißt es. Aus seiner Sorge heraus wird er erfinderisch und setzt sein Beziehungsnetz ein, um dem Diener zu helfen.
Üblich war diese Zuneigung sicher nicht in einer Zeit, in der Haussklaven als Ware gehandelt wurden. 

Diese Geschichte erzählt von heilsamem Grenzüberschreitungen -  der Sorge eines Hauptmanns um seinen Sklaven und der Heilung eines Freundes von einem „Feind“.
Die Geschichte erzählt von heilsamen Grenzen – vom Abstand halten aus Demut und aus tiefem Glauben heraus.

Können nicht auch wir die Zeit des angeordneten Abstands nutzen, um für Menschen zu beten?
Brauchen nicht auch wir Abstand vom Alltag, vom Gewöhnlichen, um die Antennen für die Wahrnehmung des ganz Anderen auszurichten? 
Können nicht auch wir ihn uns hineinhorchen und vertrauen, das Jesus auch für uns und in uns sein heilendes Wort spricht?

Hildegard Groß, Gemeindereferentin