Impuls-Reihe: "Meine Bibelstelle"
Zur Priesterweihe und zur Primiz sucht man sich traditionellerweise einen Vers aus der Bibel aus, der einem besonders nahe geht und bewegt. Mein sogenannter Primizspruch und damit mein Lieblingsbibelvers ist der letzte Satz des Matthäusevangeliums:
„Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20).
Diese Worte spricht Jesus nach seiner Auferstehung zu den Jüngern. Kurz zuvor heißt es im Evangelium, dass die Jünger zweifeln. Eine spannende, alte und so aktuelle Geschichte: Ist Glaube nicht immer ein Weg über Höhen und Tiefen? Gehören zum Glauben nicht auch manchmal Zweifel?
Mitten in all unsere Zweifel spricht Jesus: „Ich bin bei euch!“. Er spricht uns seine Nähe zu.
Dieser Vers aus der Bibel bringt auch einen wichtigen roten Faden der Bibel auf den Punkt: Gottes Da-Sein. Bereits in der Geschichte von Mose und dem brennenden Dornbusch offenbart Gott seinen Namen. Gott nennt sich Jahwe – „Ich-bin-da“ (Ex 3,14). Und dieser Name ist Programm. Gott hält sich an seinen Namen, er ist da – auch und gerade dann, wenn man es kaum spüren und vielleicht auch kaum glauben kann.
Und so wünsche ich Euch von Herzen, dass ihr Gottes Nähe, sein Geleit, sein Da-Sein im Herzen spürt.
Ich wünsche Euch, dass ihr Gott wie einen guten, wie den besten Freund an eurer Seite spürt – und ihm im Gebet euer Herz ausschütten und anvertrauen könnt.
Gott ist da! In diesem Sinne: einen gesegneten Sonntag,
euer Kaplan Marco Stangl