Gedanken zum 22. Sonntag im Jahreskreis - 30.08.2020

"Omei, gehst du na in d'Kircha?" oder "Bist du na ned ausgetreten?"
Fragen, die man immer wieder hört. Fragen, die oft gestellt werden - durchaus in der Hoffnung, den anderen blöd hinzustellen, zu kränken oder ihn auf seinem Glaubensweg zu irritieren.
Fragen, An-fragen, die aber seit jeher zum Leben eines gläubigen Menschen gehören.

Wer an Gott glaubt, hat es nicht immer leicht in dieser Welt.

Da ging dem Propheten Jeremia vor ungefähr 3000 Jahren nicht anders. Jeremia sagt und klagt über sich selbst: "Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag,
ein jeder verhöhnt mich." (Jer 20)

Manche Sachen scheinen sich (leider) nie zu ändern.

Wer – wie Jeremia – Halt sucht außerhalb dieser halt-losen und un-beständigen Welt, wird manchmal belächelt.
Wer Trost sucht in einer Freundschaft zu Gott, die selbst im Tod nicht endet, wird oftmals schief angeschaut.
Wer sich nicht abfinden will mit einer Welt, in der Ungerechtigkeit, Kapitalismus, Krankheit und Tod herrschen, der wird zuweilen nicht für voll genommen.
Wer vertraut, dass er selbst in Dunkel, Leid und Tod begleitet und verstanden wird von einem, der das alles für uns durchgemacht hat, vom Gekreuzigten, der wird gelegentlich als schwach angesehen.
Aber ehrlich gesagt: Lieber werde ich belächelt, als dass ich einen dieser Träume und Wünsche aufgeben würde.

Denn kurz gesagt: WAS ICH AN GOTT HABE, IST MIR VIEL WICHTIGER ALS ALLES, WAS ICH IM LEBEN NICHT HABE.
...und ohne meine Kirche und die Gemeinschaft der Gott-SucherInnen könnte ich in diesem Glauben und in diesem Vertrauen einfach nicht wachsen.
Daher bin ich so dankbar, Teil der Kirche sein zu dürfen und der Gemeinschaft der Getauften als Priester dienen zu dürfen.

Und ein Zeichen der Freude und der Dankbarkeit über das gemeinsame Christsein, über die Zugehörigkeit zur Kirche soll auch das Foto zusammen mit Ministrantin Alexandra Nausch vor der Regenhütter Kirche sein.

In diesem Sinne einen gottgesegneten und ermutigenden Sonntag,
Euer Kaplan Marco Stangl

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